Brief des Präsidenten des Landessportbundes Sachsen zur Hochwasserkatastrophe und den Hilfsaktionen für Vereinssportstätten

 

Landessportbund Sachsen e.V.-PF 100952-04009 Leipzig
Sächsischer Schützenbund e.V.
Geschäftsführer
Herrn Ralph Martin
Postfach 317
04165 Leipzig

Leipzig, den 07.10.2002


Sehr geehrter Herr Martin,

die Flutkatastrophe im August diesen Jahres hat auch an zahlreichen Sport- und Vereinsanlagen sächsischer Sportvereine zu enormen Schäden geführt. Beim Landessportbund haben über 260 Vereine Schäden an Sportstätten bzw. Ausrüstungen in Höhe von ca. 45 Millionen Euro gemeldet, wobei wir jedoch von einer benötigten Wiederaufbausumme von bis zu 100 Millionen Euro ausgehen.

Auch Vereine Ihres Verbandes wurden von der Flut betroffen und haben große Schäden zu verzeichnen, was ich sehr bedaure. In Ihrem Schreiben vom 12.09.2002 haben Sie den Landessportbund über den entstandenen Schaden in neun Schützenvereinen sowie über erste Hilfsaktionen des Sächsischen und des Deutschen Schützenbundes informiert. In diesem Zusammenhang haben Sie mich um Unterstützung gebeten, damit der Sportbetrieb in den geschädigten Schützenvereinen möglichst schnell wieder aufgenommen werden kann.

Die Hilfsbereitschaft nach der Flut ist beeindruckend. Auch im Sport gibt es eine Welle der Solidarität, die Sie in Ihrem Verband selbst erlebt haben. Zahlreiche Spendenaktionen auf Landes- und Bundesebene wurden ins Leben gerufen. Der Landessportbund initiierte ebenfalls eine Spendenaktion, um betroffenen Vereinen schnell helfen zu können.

Das Präsidium des Landessportbundes hat in seiner Beratung am 17. September die Auszahlung von 150.000 Euro (Spenden- und Eigenmittel) zur Soforthilfe an ca. 200 Vereine, die Schäden an Ausrüstungen und Sportgeräten gemeldet haben, beschlossen. Die Höhe der Soforthilfe zur Wiederbeschaffung von Sportgeräten und Ausrüstungen richtet sich dabei nach der gemeldeten Schadenshöhe. Das Geld wurde bereits an die betreffenden Vereine - auch zahlreiche Schützenvereine- überwiesen.

Mit dieser Soforthilfe möchte der Landessportbund alle betroffenen Vereine bei der Rückkehr in den normalen Trainings- und Wettkampfbetrieb unterstützen. Über die Medien haben Sie sicher davon gehört, dass auch durch die Bundesverbände (DSB, DFB, DTB) und verschiedene Spendenaktionen große Spenden zur Verfügung gestellt werden, die vorrangig als Zuschüsse zu den Eigenanteilen bei den investiven Wiederaufbaumaßnahmen an Vereinssportstätten bzw. für deren Wiederausrüstung für den Sportbetrieb eingesetzt werden sollen. Die Auszahlung dieser Mittel wird auf der Grundlage von Einzelfallprüfungen auf der Basis eines Antrages erfolgen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen auch mitteilen, dass auf einem durch den DSB in Berlin einberufenen "Fluthilfegipfel" darüber informiert wurde, dass Sportanlagen - unabhängig ob kommunal oder vereinseigen - in die Förderung zur Erneuerung der kommunalen Infrastruktur einbezogen sind. Das bedeutet, dass zerstörte Sportanlagen mit auf die Prioritätenliste der Kommunen gesetzt werden müssen und eine Förderung im Verhältnis von 90% Fördermittel und 10% Eigenmittel erfolgt. Diese Regelung ist ein großer Erfolg für den Sport.

Weitere Schritte zum Wiederaufbau zerstörter Sport- und Vereinsanlagen stimmen wir gegenwärtig mit der Staatsregierung, Kommunen und Verbänden ab.

Ich hoffe, dass die bereits - auch an Vereine Ihres Verbandes - ausgezahlte Soforthilfe des Landessportbundes für die Wiederbeschaffung von Sportgeräten und Ausrüstungen sowie die in Aussicht stehende Förderung bei investiven Wiederaufbaumaßnahmen von Sportstätten, dazu beitragen, dass in Ihrem Verein so schnell wie möglich wieder ein geregelter Trainings- und Wettkampfbetrieb erfolgen kann.

Ich wünsche den Vereinen des Sächsischen Schützenbundes für den Wiederaufbau alles Gute - vor allem viel Kraft, Ausdauer und Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Winkler