ZWICKAU – Die Automobil- und Robert-Schumann-Stadt



Im August Horch Museum wird die über 100-jährige Geschichte des Zwickauer Automobilbaus erlebbar.


Das Schumann-Denkmal auf dem Hauptmarkt – hier bei der Feier zum 200. Geburtstag des in Zwickau geborenen Komponisten.


Automobile Tradition und Gegenwart

Im Jahr 1118 erstmals ukundlich erwähnt, erlangte Zwickau zunächst im ausgehenden Mittelalter Bedeutung. Für Reichtum sorgte der Silber-, später der Steinkohlebergbau. Die Geburtstunde des bis heute wichtigsten Wirtschaftszweiges schlug am 10. Mai 1904, als der Automobilpionier August Horch die A. Horch & Cie. AG in das Handelsregister eintragen ließ. 1909 gründete er sein zweites Unternehmen, das von 1910 an einen noch heute weltweit bekannten Namen trug: Audi. Diese beiden Marken und später DKW und Auto Union begründeten den Ruf der Automobilstadt, der nach dem Weltkrieg durch den heute legendären Trabant gefestigt wurde. Eindrucksvoll inszeniert ist diese einzigartige Geschichte im August Horch Museum in der Audistr. 7. Das gemeinsam von der Stadt Zwickau und der Audi AG getragene Museum befindet sich genau an dem Ort, wo Horch früher wirkte, und macht Meilensteine des Fahrzeugbaus erlebbar.

Seine Fortsetzung fand diese Historie nach der Wende durch das Engagement von Volkswagen. Bereits im September 1990 wurde der Grundstein für ein neues Werk gelegt, in dem heute gut 6.300 hochqualifizierte Männer und Frauen die Modelle Golf und Passat sowie Karosserien für den Phaeton und Bentley produzieren. Mit der Erfolgsgeschichte der VW Sachsen GmbH sind etwa 20.000 Arbeitsplätze im Industrie-, Dienstleistungs- und Handelsbereich verbunden.

Gerade die Zulieferfirmen beweisen dabei ihre Innovationskraft: Johnson Controls ist ein weltweit führendes Unternehmen in der automobilen Innenausstattung und Elektronik. Als Batteriewerk in Zwickau ansässig ist die Firma Johnson Controls Sachsen-Batterie GmbH & Co. KG Power Solutions EMEA. Dieser Betrieb avanciert zum weltweit größten Standort für Energiespeicher für die Start-Stop-Automatik. Die HOPPECKE Unternehmensgruppe setzt am Standort Zwickau auf Zukunft und baute hier ein neues Forschungs- & Entwicklungszentrum. Die GILLET Abgassysteme Zwickau GmbH gilt als EU-weites Kompetenzzentrum für Abgasbehandlungssysteme. Die FES GmbH Fahrzeugentwicklung Sachsen und die Auto-Entwicklungsring Sachsen GmbH profilierten sich als Spezialisten auf den Gebieten Fahrwerk- und Karosseriekonstruktion.

Aber auch andere Branchen sind in Zwickau erfolgreich. Das beweisen beispielsweise die SCHWARZ PHARMA Produktions GmbH als Hersteller pharmazeutischer Erzeugnisse, die IFZW Industrie- und Feuerfestbau Zwickau GmbH, ILKAZELL Isoliertechnik GmbH oder die Mauritius Privatbrauerei mit ihrer 150-jährigen Tradition.

Wichtiger Partner der Unternehmen in der Zwickauer Region ist die Westsächsische Hochschule mit derzeit rund 5.000 Studenten. Die Ausbildungsinhalte in technischen Fachrichtungen orientieren sich an den Bedürfnissen der vom Automobilbau geprägten Wirtschaftsstruktur und an Trends in Forschung und Entwicklung. Dazu kommen zahlreiche wirtschafts- sowie naturwissenschaftliche Studiengänge. Besonderes Augenmerk gilt der praxisnahen Vermittlung von Wirtschaftssprachen. Komplettiert wird das Ausbildungsspektrum durch Studiengänge in den Bereichen Lebensqualität, Gesundheits- und Pflegewissenschaften sowie Studienangebote im Fachbereich Angewandte Kunst in Schneeberg.




Im Konzert- und Ballhaus Neue Welt findet auch der 17. Landesschützentag statt.

Im Konzert- und Ballhaus Neue Welt findet auch der 17. Landesschützentag statt.

Bedeutende Persönlichkeiten und Spielstätten mit besonderem Flair

Der bekannteste Zwickauer war und ist indes Robert Schumann, dem man in der Stadt noch heute auf Schritt und Tritt begegnet. Sein Geburtshaus am Hauptmarkt ist Museum, Konzert- und Veranstaltungsort sowie renommierte Forschungsstätte. Im Robert-Schumann-Haus befindet sich die weltweit größte Sammlung mit mehr als 4000 Originalhandschriften des romantischen Komponisten und seiner Ehefrau, der Pianistin Clara geb. Wieck. Ein sehr beliebtes Fotomotiv ist das Robert-Schumann-Denkmal auf dem Hauptmarkt. Dem Künstlöer zu Ehren findet bereits seit 1847 jeweils um den Geburtstag am 8. Juni das Schumann-Fest statt. Die besondere Bedeutung des romantischen Künstlers zeigt sich nicht zuletzt beim Internationalen Robert-Schumann-Wettbewerb für Klavier und Gesang, der im Rhythmus von vier Jahren Teilnehmer aus aller Welt anzieht. Sie wollen vor einer hochkarätigen Jury bestehen und nicht selten starteten Pianisten und Sänger mit ihrem Wettbewerbssieg eine internationale Karriere.

Attraktiver Veranstaltungsort für diesen Wettbewerb aber auch für andere Musikereignisse, Festveranstaltungen und Tagungen ist das Konzert- und Ballhaus "Neue Welt" mit Sachsens größtem Terrassensaal. Ein besonderes Ambiente bieten ebenfalls zwei Rundbauten: Die Stadthalle Zwickau ist Spielort für Tourneen von Pop- und Rockgrößen oder Comedians, Ort für Messen aller Art und Sportevents. Im Alten Gasometer finden neben Musik-, Kabarett- oder Kleinkunstveranstaltungen auch Workshops, Tagungen oder Wettbewerbe statt.

Teil der Zwickauer Kulturgeschichte ist schließlich die Ratsschulbibliothek mit ihrem beeindruckenden Interieur. Sie war die erste öffentliche Bibliothek Sachsens und hat einen außerordentlich wertvollen Bestand an Inkunabeln, Drucken und Schriften. Sie befindet sich, wie Stadtarchiv und Kunstsammlungen, in der Lessingstraße 1.

Neben dem Komponisten Schumann und dem Autopionier Horch wirkten auch andere bedeutende Persönlichkeiten in Zwickau. Max Pechstein (1881-1955), der große deutsche Expressionist wurde hier geboren, zahlreiche seiner Werke sind in den Kunstsammlungen zu bestaunen. Der Brücke-Künstler Fritz Bleyl (1880-1966) oder der Schauspieler Gert Fröbe (1913-1988) kamen in der westsächsischen Stadt zur Welt. Aber auch Martin Luther und die Reformation hinterließen Spuren, wie Besucher heute insbesondere auf dem Luther-Rundweg nachempfinden können. Thomas Müntzer war von 1521 an in der Stadt tätig, Luther kam 1522 und Zwickau wurde schließlich die weltweit zweite Stadt, in der sich die Reformation durchsetzte.




Das Stadtzentrum mit dem Hauptmarkt sowie dem Rat- und dem Gewandhaus.

Das Stadtzentrum mit dem Hauptmarkt sowie dem Rat- und dem Gewandhaus.

Viele Wohlfühlfaktoren, hohe Lebensqualität

Die Menschen lieben das Wohlfühl-Flair der viertgrößten Stadt im Freistaat Sachsen. Die historische Altstadt mit liebevoll restaurierten Jugendstil- und Gründerzeitgebäuden ist eine echte Augenweide. Seit Jahrhunderten wird in Zwickau Handel betrieben. Heute ist Zwickau eine 1a-Einkaufsstadt. Im historischen Stadtkern laden große Modehäuser, traditionsreiche Geschäfte, Restaurants mit individuellem Ambiente und gemütliche Cafés zu entspanntem Schlendern, Shoppen und zu Kommunikation ein.

Unweigerlich begegnet man in der City liebevoll erhaltenen Zeugen vergangener Zeiten: In neuem Glanz erstahlt seit Anfang 2011 der "erste Platz der Stadt" der Zwickauer Hauptmarkt. Unter freiem Himmel erleben Jahr für Jahr Tausende Besucher das sommerliche Stadtfest, Klassik-, Pop- und Rockkonzerte, Sport- und Spaßevents sowie Märkte. Auf dem Hauptmarkt steht auch das „neue alte“ Rathaus, mit dem topmodernen Anbau und dem liebevoll restaurierten Altbau, dessen historisches Prachtstück die alte Jakobskapelle ist, die von 1473 bis 1477 entstand.

Gleich nebenan lädt das 1522 bis 1525 erbaute Gewandhaus zu Ballett-, Opern- und Schauspielaufführungen ein. Ein wichtiges Stück Zwickauer Geschichte und ein Meisterwerk obersächsischer Spätgotik ist der 87 Meter hohe Dom St. Marien. Er bietet nicht nur einen wunderbaren Blick über die Stadt, in seinem Inneren befinden sich kunsthistorische Schätze wie der wertvolle Flügelaltar des Dürer-Lehrers Michael Wohlgemut. Auf dem Domhof stehen auch die Priesterhäuser. Sie gehören zu den ältesten Wohnhausensembles in Deutschland und beherbergen heute ein Museum, in dem man noch immer das Leben im Mittelalter erspüren kann und in dem Besucher alles über verschiedene Epochen der Zwickauer Stadtgeschichte erfahren.

Sehr sehenswert ist das imposante Schloss Osterstein-Areal, eines der markantesten Renaissance-Bauten in Sachsen. Von hier aus ist das neu entstandene und preisgekrönte MuldeParadies nicht weit. Es ist ebenso wie das Areal rund um den Schwanenteich sehr beliebt bei naturverbundenen Spaziergängern, Familien mit Kindern, Freizeitsportlern und Radfahrern. Erholung und Aktivität verbinden kann man auch in modernen Fitness- und Tanzstudios, in gepflegten Sportstätten und schönen Strandbädern. Ein ganz besonderen Erlebnis verspricht jedoch ein Besuch des Johannisbades in der Nordvorstadt: außen im Stil des Historismus, innen vereinen sich Elemente verschiedener Epochen von Jugendstil bis Neogotik.

Homepage der Stadt Zwickau
http://www.zwickau.de