Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

Rüdiger Hill, Vizepräsident des Sächsischen Schützenbundes

Rüdiger Hill, Vizepräsident des Sächsischen Schützenbundes

die letzten Tage und Wochen waren für uns Schützen besonders geprägt durch die tragischen Ereignisse in Winnenden. Ob in der Presse, im Fernsehen oder bei diversen Tagesgesprächen, überall wurde diskutiert, nach Meinungen gesucht und gefragt. Und wieder sollen alle Sportschützen dafür büßen, weil es leider eine Person gegeben hat, welche gegen das Waffengesetz verstoßen und dadurch diese schreckliche Tat ausgelöst worden ist. Alle Sportschützen nun wieder unter Generalverdacht zu stellen, lehnen wir kategorisch ab. Unser Waffengesetz ist eines der schärfsten der Welt und es regelt ganz klar, wie die Waffen (Sportgerät) der Sportschützen aufbewahrt werden müssen. Die Sportschützen, welche über eine Waffenbesitzkarte verfügen und dadurch Waffen für das sportliche Schießen im Besitz haben, sind sich schon bewusst, das sie dadurch eine sehr hohe Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit wahrnehmen und einhalten müssen.
Auch wie einige Medien negativ über die Schützen und unser Schützenwesen berichtet haben und es auch Parteien gibt, welche Sportschützen am liebsten verbannen möchten bzw. alles verbieten wollen, was mit dem Schießsport zusammen hängt, können wir so nicht hinnehmen und müssen uns dagegen wehren. Eigentlich sollen sich die Schützenvereine mit ihren Mitgliedern parteipolitisch neutral verhalten, aber wenn es Parteien gibt, welche respektlos über den Schießsport „herziehen“, kann man das nicht. Auch wir Schützen sind eine starke Wählergemeinschaft (über 1 Million), das sollte nicht vergessen werden.
Ich war vor einigen Wochen Gast beim Landesschützentag der Schützen in Mecklenburg-Vorpommern, welcher in Torgelow stattfand. Es war ein sehr gelungener Landesschützentag mit einem super Empfang beim Bürgermeister der Stadt Torgelow bis hin zur eigentlichen Delegiertentagung und dem Schützenball. Bei den Grußworten auf der Delegiertentagung gefiel mir besonders, wie der Präsident des Landessportbundes M-V eine positive Stellungnahme zu den Schützen abgegeben hat (bezüglich Winnenden). Ebenso gab auf dem 56. Deutschen Schützentag in Lübeck-Travemünde der Präsident des DOSB, Dr. Thomas Bach, ein klares Bekenntnis zu den Schützen ab.
Hier muss ich nun die Frage stellen: „Welche Stellung und Meinung bezieht denn der Landessportbund Sachsen zum Sächsischen Schützenbund?“ Öffentlich hat sich der Landessportbund Sachsen, wie bereits andere Landesverbände zu deren Schützen, noch nicht geäußert und Solidarität mit den sächsischen Schützen bekundet. Denn letztendlich ist die Mehrheit der sächsischen Schützen auch Mitglied im Landessportbund Sachsen.
Am Montag dem 11.05.2009 waren der Präsident und alle Mitglieder des Präsidiums des SSB zu Gast beim Sächsischen Staatsminister des Inneren, Herr Dr. Buttolo, in Dresden. Er hatte uns eingeladen über anstehende Veränderungen zum Waffengesetz zu diskutieren und unsere Meinung dazu abzugeben. Es war eine sachliche Diskussion. Mit einigen neuen Regelungen waren wir nicht einverstanden und wir verwiesen auch auf die „Lübecker Erklärung“ des DSB zum Waffenrecht. Es wird auf jeden Fall ein noch verschärfteres Waffengesetz wie bisher kommen und vom Bundestag bzw. Bundesrat noch vor den Wahlen verabschiedet werden. Darauf müssen wir uns einstellen. Diesbezüglich möchte ich alle Schützen des SSB dazu aufrufen, ihre Waffen laut Waffengesetz so aufzubewahren, das Unbefugte diese nicht in Besitz nehmen können. Wir alle haben eine hohe Verantwortung gegenüber der Bevölkerung aber auch innerhalb des gesamten Schützenwesens. Wir dürfen unseren Schießsport nicht durch Verstöße jeglicher Art gegen das geltende Waffenrecht selber kaputt machen.
Natürlich wünsche ich auch allen Übungsleitern, Trainern sowie allen aktiven Sportschützen für die anstehenden Landesmeisterschaften bestmöglichste Erfolge. Mögen viele persönliche - und Landesrekorde erreicht werden, die dann Grundlage für ein gutes bis sehr gutes Abschneiden bei den DM in München sind. Wir haben in unserem Landesverband recht gute Kaderschützen, die auf gute Ergebnisse hoffen lassen.
Unseren beiden Bundesligamannschaften (Pistole) wünsche ich maximalen Erfolg, viele Besucher bei den Heimwettkämpfen und mögen sie beide, auch wenn es sehr schwer fallen wird, dass sie die Klasse halten. Ich finde es schon super, dass wir als kleiner Landesverband zwei Bundesligamannschaften haben.
Am Wochenende vom 28. – 30. August 2009 findet das 11. Treffen der Sächsischen Schützenvereine in Zschopau statt. Mögen sich viele Schützen, besonders die Traditionsschützen, dazu einfinden, das auch dieses Treffen zu einem vollen Erfolg für unser sächsisches Schützenwesen wird. Vom DSB hat sich der Vizepräsident Jürgen Kohlheim angekündigt nach Zschopau zu kommen.
Letzter Hinweis von mir – im nächsten Jahr feiern wir alle 20 Jahre SSB!

Gut Schuss!

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB

(Anmerkung: Unter der Überschrift „Freude und Sorge“ finden Sie in der aktuellen Ausgabe Mai/ Juni 2009 der Zeitschrift Sachsensport eine Positionierung des Landessportbundes Sachsen zu den Sportschützen. LSBS- Präsident Eberhard Werner spricht von „erfolgreich und gefeiert im olympischen Sport“ und der „Sorge“, „dass die Mitgliedschaft in einem Schützenverein zu einem Generalverdacht“ führt. Er mahnt eine Wertediskussion in der Gesellschaft an und stellt fest, dass „eine weitere Verschärfung des Waffenrechts am herrschenden Zustand nichts ändert“.)