Sehr geehrte Schützenschwestern und Schützenbrüder,

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB

wie sagen doch die Einheimischen in Oschatz und Umgebung? „O Schatz – komm’ mit nach Oschatz!“ Diesem Ruf sind ca. 250 sächsische Schützen gefolgt, um am 16. Landesschützentag des Sächsischen Schützenbundes am 17. April in Oschatz, als Delegierte ihres Vereins teilzunehmen. Das kleine 800-jährige Städtchen Oschatz mit seinen ca. 16.000 Einwohnern war für alle sächsischen Schützen ein würdiger Gastgeber. Der Tagungsraum in der Stadthalle „Thomas-Müntzer-Haus“ war hervorragend ausgestaltet und für eine Schützenveranstaltung entsprechend würdig geschmückt. Es war alles super organisiert und vorbereitet.

Dafür gilt mein besonderer Dank:

  • dem Oberbürgermeister der großen Kreisstadt Oschatz Andreas Kretschmar,
  • den Mitarbeitern der Oschatzer Freizeitstätten GmbH unter der Leitung von Iris Kübler,
  • den Mitgliedern der Privilegierten Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz e.V. 1537/1990 mit ihrem Vorsitzenden Helmut Herudek,
  • allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle des SSB mit ihrem Geschäftsführer Ralph Martin.

Schwerpunkte an diesem Tag waren die Durchführung der Delegiertenversammlung mit der Wahl des Präsidiums und die Durchführung des 18. Landeskönigsschießens.
Ein Höhepunkt natürlich war die Feierstunde, welche im Zeichen des 20-jährigen Bestehens unseres Landesverbandes stand. 20 Jahre „Brauchtum – Hobby – Sport“, dies sind 20 Jahre gelebtes Schützenwesen all unserer Mitglieder im Bereich der Pflege von Brauchtum und Tradition und 20 Jahre streben nach sportlichen Höchstleistungen unserer Sportschützen. Vieles haben wir in diesen Jahren als Landesverband erreicht - sei es auf sportlicher, traditioneller und gesellschaftlichen Ebene. Ein prächtiges Bild gaben die 70 Fahnenträger der anwesenden Vereine ab, als sie mit ihren Fahnen in den Delegiertensaal zu Beginn der Feierstunde einmarschierten. Alle Fahnen, welche dann auf der Bühne in die Fahnenständer gestellt wurden, sind auch Beweis für den Zusammenhalt der sächsischen Schützenvereine untereinander und zeugen von einem starken sächsischen Bruderbund, so wie es früher bei den Schützen im Wettin-Schützenbund gewesen ist. Unser Präsident Frank Kupfer eröffnete die Feierstunde und begrüßte die Ehrengäste und Gäste des Jubiläumsschützentages. Sehr stolz machte uns der Besuch des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen Stanislaw Tillich. In seinem Grußwort hob er besonders hervor, welchen Stellenwert die sächsischen Schützenvereine im gesellschaftlichen Leben des Freistaates haben und das viele Schützenvereine auf ihre langjährigen Traditionen stolz sein können. Weiterhin ging er auf die ehrenamtliche Tätigkeit und das soziale Arrangement der Schützen zum Wohle der Allgemeinheit ein. Der Oberbürgermeister Andreas Kretschmar sagte u. a. in seinem Grußwort, dass er stolz darauf ist, den 20. Jahrestag des Sächsischen Schützenbundes e.V. in seiner Stadt Oschatz zu begehen und dieses für viele Oschatzer ein interessantes Highlight im kulturellen Leben der Stadt sei. Grüße vom Deutschen Schützenbund an die Delegierten überbrachte der Vizepräsident Gerd Hamm. Er gratulierte zum 20-jährigen Gründungsjubiläum des SSB und dankte allen Schützen für die Arbeit im sächsischen, aber auch für das deutsche, Schützenwesen. Ebenso wies er darauf hin, dass im nächsten Jahr der Deutsche Schützenbund sein 150-jähriges Jubiläum begeht und lud die sächsischen Schützen ein, zum deutschen Schützentag am 30. April 2011 nach Neubrandenburg zu kommen.

Ein bewegender Augenblick war die traditionelle Übergabe der Traditionsfahne des SSB vom Bürgermeister der Stadt Burgstädt (Austragungsort des 15. LST), Herr Naumann, an den Oberbürgermeister von Oschatz, Herrn Kretschmar. Die Traditionsfahne wird im Amtszimmer des Oberbürgermeisters stehen und somit ist nun Oschatz die „Schützenhauptstadt“ der sächsischen Schützen für die nächsten 2 Jahre.
Nach den Ehrungen und Auszeichnungen verdienter Mitglieder des SSB und dem Schlusswort der Feierstunde von Präsidenten Kupfer begann die 16. Ordentliche Delegiertentagung des Sächsischen Schützenbundes.
Die Berichte wurden mit gutem und interessantem Inhalt sowie in guter Qualität gehalten. Von Seiten der Delegierten gab es keine Anfragen und Bemerkungen zu den Berichten. Die satzungsgemäßen Beschlüsse wurden alle einstimmig gefasst.
Der letzte Höhepunkt der Delegiertentagung war dann die Neuwahl des Präsidiums und der Kassenprüfer. Mit großer Mehrheit wurden alle „alten“ Präsidiumsmitglieder und Kassenprüfer durch die Delegierten in ihren Ämtern bestätigt. Im Namen der Mitglieder des Präsidiums möchte ich mich bei allen Schützenschwestern und Schützenbrüdern für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken und das Versprechen abgeben, dass für die nächsten 4 Jahre das wiedergewählte Präsidium eine solide Arbeit für das Wohl des sächsischen Schützenwesens leisten wird.

Zeitgleich mit dem 16. Landesschützentag wurde auf der Schießsportanlage der PSSG zu Oschatz das sächsische Schützenkönigshaus ermittelt. Die Würde des Landesschützenkönigs errang Thomas Schlicht vom Schützenverein 1990 e.V. Hoyerswerda. Schützenkönigin wurde Ute Raguschke-Meyer von der Königlich Privilegierten Schützengilde Geyer e.V..  Sächsischer Jungschützenkönig wurde, wie schon im vorigem Jahr, Jaqueline Görner vom Schützenverein Knauthainer Löwen e.V. Thomas und Jaqueline wünsche ich schon jetzt ein gutes Auge und Schützenglück für das Bundeskönigsschießen, welches zum Oktoberfest in München am 25. September in diesem Jahr durchgeführt wird.
Bisher habe ich an 13 Landesschützentagen des Sächsischen Schützenbundes teilgenommen. Ich möchte abschließend feststellen, der 16. Landesschützentag war in vielen Belangen für mich ein besonderes und schönes Erlebnis.
Im Sportgeschehen unseres Landesverbandes sind die ersten Landesmeisterschaften im Bogenschießen, im Sommerbiathlon KK, sowie im Schießen mit Vorderlader und mit den Druckluftwaffen nun Geschichte und jeder Sportschütze muss für sich ein Resümee ziehen. Habe ich gut abgeschnitten oder war ich nicht zu frieden mit meinem Ergebnis, wo gibt es Reserven? Trainer und Sportschützen müssen die Ergebnisse genau analysieren und auswerten, um gut vorbereitet zu den Deutschen Meisterschaften zu fahren. Für die noch ausstehenden Landesmeisterschaften, aber auch für die Deutschen Meisterschaften wünsche ich allen teilnehmenden sächsischen Schützen mit ihren Übungsleitern, Betreuern und Trainer bestmögliche Erfolge. Allen Kaderschützen, welche in den nächsten Wochen und Monaten dieses Jahres zu internationalen Wettkämpfen starten, gilt meine besondere Hochachtung. Mögen sie für sich, aber auch für unseren Landesverband, bestmögliche Ergebnisse erreichen.
Der nationale Höhepunkt in diesem Jahr für die deutschen (sächsischen) Sportschützen sind die 50. ISSF Weltmeisterschaften vom 29.07. bis 11.08.2010 in München. Die Ausscheidungswettkämpfe dazu sind im vollen Gange und vielleicht, das wäre wünschenswert, hat der SSB einen oder mehrere Teilnehmer an diesem schießsportlichen Weltevent. Ich wünsche jedenfalls den sächsischen Sportschützen, wie Axel Wegner, Philipp Wagenitz, Paul Pigorsch, Hubert Stasiak, Max Alvermann und Tina Böhm viel Erfolg in den Ausscheidungswettkämpfen und mögen sie das Ziel zu einer Teilnahme an der WM in München erreichen. Die Mitglieder des Sächsischen Schützenbundes wären sehr stolz darauf. Nach wie vor ist es für unseren sächsischen Schießsport sehr wichtig, dass wir als Schwerpunktsportart in Sachsen bestehen bleiben. Entscheidend dafür ist die weitere Entwicklung unserer Kader und das Abschneiden bei nationalen, internationalen und anderen hochkarätigen Wettkämpfen.
Deshalb gilt auch abschließend mein Dank allen Trainern und Übungsleitern, welche ihre wertvolle Freizeit für den sächsischen Schießsport bzw. unserem Sächsischen Schützenbund opfern und auch im Jahre 2010 all ihre Kraft einsetzen für ein erfolgreiches Abschneiden in diesem Wettkampfjahr.

Abschließend möchte ich speziell für unsere Sportschützen acht kleine Verse bringen, welche im Büchlein von Peter Perl „Ins Schwarze getroffen!“ zu finden sind:

   Schießsport, meine Dam`n und Herrn
   Betreiben viele Menschen gern.
   Als Wissenschaft, mit Akribie,
   Tut Er es und sehr oft auch Sie.

   Treffsicherheit man niemals schafft
   Allein mit seines Körpers Kraft.
   Vor jedem Wettkampf steht die Qual
   Des harten Trainings allemal:

   Man übt mental und autogen,
   Trainiert das Atmen und das Steh`n,
   Holt sich beim Waldlauf Kondition
   Und träumt dabei vom Schützenthron.

   Psychologie selbst zieht zu Rat
   Der Schütze, wenn er Nöte hat.
   Ja, auch die Schieß-Philosophie
   Befasst sich mit der Theorie.

   Beim Schießen selbst kommt es drauf an
   Ob man sich konzentrieren kann;
   Ob man den Abzug richtig führt,
   Sitzt oder steht, wie sich`s gebührt.

   Ob links sie oder rechts mehr taugen
   Des Schützen scharfe Argos-Augen,
   Und ob der Atem stille steht
   Just wenn der Schuss nach vorn losgeht.

   Die Schießhandschuhe müssen sitzen,
   Im Schießjackett darf man nicht schwitzen,
   Schuh `und Hosen müssen passen,
   Sonst kann das Schießen man auch lassen!

   Und wenn dann endlich alles stimmt,
   Der Schütze Maß fürs Schwarze nimmt.
   Durchlöchert es im Zentrum gar,
   Und spricht zu sich: “Ganz wunderbar!“

In diesem Sinne – Gut Schuss!

Rüdiger Hill
Vizepräsident des SSB